Dienstag, 2. Februar 2010

Morgens: Wir proben an unserer Kochshow und überlegen, welche Requisiten wir dafür verwenden könnten. Das wird eine wilde Szene und macht uns allen Spaß beim Proben. Der Zynismus, den die Vorschläge von Politikern über die "vernünftige und gesunde Ernährungsweise" von Hartz 4 Empfängern in meinen Augen haben, wird in dieser Szene noch verschärft. Durch unsere langen und intensiven Vorgespräche mit den Spielern haben wir da sehr verschiedene Einblicke gewinnen können. Menschen sind verschieden. Auch die Menschen in unserem Projekt. Manche ernähren sich trotz Geldmangel gesund, andere sparen Strom, indem alles vorgefertigte Essen in der Mikrowelle erwärmt wird.
Ich denke an altes, nicht verwendetes Material und suche es für den Blog heraus.

"Wenn es Gurken im Angebot für 29 Cent gibt, dann kann ich nicht widerstehen. Esse ich gerne, Gurken. Jetzt sind die ja so eingeschweißt. Das finde ich klasse. Die halten dann nämlich richtig lange im Kühlschrank. Ich mache dann immer nur ein bisschen die Folie ab, nur so weit, wie ich die Gurke abschneide. Die letzte hat drei Wochen gehalten und war noch richtig gut und frisch. Paprika esse ich auch gerne. Die drei abgepackten. Werden im Winter aber wieder teurer."

"Ich teile mir den Monat immer in 3 Dekaden ein. Damit komme ich am besten klar. Vorher hat das nicht so gut geklappt. Aber man denkt sich da rein. Wurst und Käse kaufe ich auf dem Flohmarkt; die Sachen sind dann noch eine Woche haltbar und die friere ich dann ein. Das permanente Rechnen kann ich - das habe ich gelernt. An Pfingsten hat mal was mit den Zahlungen nicht geklappt. Da war nix mehr da. Also bin ich aufs Amt und habe der Sachbearbeiterin sagen müssen, dass ich kein Geld zum Essen mehr habe. Sie hat mir eine Karte gegeben und ich konnte mir 50 € für Essen aus dem Automaten ziehen. Ich habe mich geschämt. Später wollte meine Sachbearbeiterin wissen, wie der Raum aussieht, wo der Automat steht. Sie war selbst noch nie drin gewesen."


"Mein Bad hat kein Fenster. Zum Stromsparen (außer beim Duschen) darf nur meine Taschenlampe anwesend sein. Von den Deckenbeleuchtungen drehte ich diverse Birnen raus. Obwohl mir oft die Augen tränen, wegen des Zwielichtes. Oder die Augen sind total erschüttert, was sie zu sehen bekommen."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen