Sonntag, 17. Januar 2010

Improvisationsmaterial I:

Zu Beginn unserer Recherche zum Thema "Arbeit in Gelsenkirchen " fielen uns die vielen leerstehenden Wohnungen in Bismarck auf. Daraus entstand die Idee, dass das Projekt auch in einer großen leerstehenden Wohnung stattfinden könnte. In jedem der Zimmer dieser Wohnung sollte ein anderer Spieler, eine andere Spielerin ihre Erfahrung mit "Arbeit" erzählen.

In einem Zimmer packt eine Frau Umzugskartons und bittet das Publikum mit folgenden Sätzen um Unterstützung:

"Als der Brief kam, war ich wie vorn Kopf geschlagen. Hartz 4 ist ja schon schlimm genug, aber das jetzt. Ausziehen, umziehen, eine Wohnung finden, die „angemessen“ ist. Was heißt das bitte? Angemessen? Ich wohne hier seit sechs Jahren. Ist auch kein Luxus hier. Gucken Sie mal! Aber hier sind 25 qm zu viel. Für einen.

Könnten Sie mir mal den Karton aufhalten? Danke.

Der Haken ist: Ich will hier nicht weg. „Ab ins Ghetto“ hat der Mensch von der Hausverwaltung zu mir gesagt. Der wollte mir noch nicht mal einen Bescheid für die Arge ausstellen. Das ginge ihn nichts an – er sei ja nicht bei der Arge beschäftigt, warum sollte er mir also eine Bescheinigung ausstellen, dass ich mich um eine kleinere Wohnung bemühe.

Einfach zum Kotzen!"

Im November 2009 entschieden wir uns dann, das Projekt doch auf der Bühne im Consol Theater stattfinden zu lassen. Durch den Hinterkopf spuken noch die Sätze vom "verordneten Umzug".

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